Golfmarkt Deutschland: Weiterhin in der Erstarrung

Die Corona-Welle ist abgeebbt, die Euphorie-Blase der letzten drei Jahre ist zerplatzt. Der ernüchternde Seitwärts- bis Abwärts-Trend der vergangenen 10 Jahre prägt die erstarrte deutsche Golfplatz-Branche mehr denn je.

Die Zahl der organisierten Golfer in Deutschland ist im Jahr 2023 ein weiteres Mal zurückgegangen. Zwar diesmal um „nur“ 816 Spieler, aber: Die seit 2013 von „Corona-Golfer“-Zuwächsen temporär unterbrochene Stagnation der Nachfrage nach organisiertem Golf setzt sich weiter fort. Da vermag es nur wenig zu trösten, dass es angeblich sooo viele nicht-organisierte Golfer geben soll (Hallo: Wo sind die?).

Die Luft ist raus“, stellte Dr. Falk Billion schon im vergangen Jahr fest. Vor allem Frauen haben sich aus dem Golfsport zurückgezogen. Die Frauenquote -im Jahr 2000 noch bei über 40%- ist auf schlappe 35,5% gesunken. Dafür ist die Anzahl der über 60-jährigen Oldies abermals auf eine neue Rekordhöhe von nunmehr bereits nahezu 43% der organisierten Golfer gestiegen.

Dass Golf in Deutschland in der Lethargie des „Altherrensports“ verharrt, ist ein hausgemachtes Phänomen der deutschen Golfbranche. Wer die Grundsätze des Hospitality Business mit Füßen tritt, eine Willkommenskultur allenfalls vom Hörensagen kennt und sich im blassen Abglanz der Selbstzufriedenheit sonnt, muss sich nicht wundern, dass Kunden wegbleiben.

Die Folge ist, dass immer mehr Golfanlagen ihre stetig steigenden Fixkosten nicht mehr decken können. Es hat sich herumgesprochen: Mit dem Betrieb von Golfanlagen ist hierzulande keine attraktive Rendite zu erwirtschaften. Da gehen -vormals undenkbar- bei etlichen Golfanlagen in Deutschland inzwischen die Lichter aus. Zählte der DGV im Jahr 2016 bundesweit 732 Golfanlagen, so ist ihre Zahl inzwischen auf nur noch 725 geschrumpft.

Schön wäre es ja, wenn diese ansatzweise „Marktbereinigung“ dazu führen würde, dass es den verbliebenen Golfanlagen wirtschaftlich besser ginge. Aber: Pustekuchen. Mit weithin vorherrschenden Jahresergebnissen von zwischen plus 10 T€ und minus 10 T€ lässt sich eine „nachhaltige Wirtschaftlichkeit“ ganz gewiss nicht sichern!

Und die Zunkunftsperspektiven? Die Erstarrung der deutschen Golfbranche wird sich fortsetzen. Allem weiterhin verbreiteten Zweckoptimismus ewig fröhlicher Funktionäre zum Trotz. Für eine Revitalisierung hilft wohl auch der Einsatz sachkundiger „Missionare“ nicht mehr. 

Wer’s nicht glauben will: Im nächsten Januar gibt’s wieder neue Zahlen des DGV zur Branche des erstarrten Altherrensports …