Golfanlagen in Deutschland: „Einschätzungen“ und Fakten zur wirtschaftlichen Lage

Fragt man den Mann auf der Straße, wie es ihm gesundheitlich geht, so bekommt man eine „Einschätzung“ („geht so“, „passt schon“, „ganz ok“, etc.). Geht derselbe Mann zum Arzt, so bekommt er dort jedoch eine objektive Diagnose seines tatsächlichen Gesundheitszustandes. Auch in der Golfanlagen-Branche weicht die subjektive Einschätzung nicht selten von den tatsächlichen Befunden ab.

Im Frühjahrsbarometer 2017 (April 2017) bewerteten die deutschen Golfanbieter ihre wirtschaftliche Lage nach Angaben des DGV „positiv“. Im Detail: Von 213 Golfanlagen, deren Ergebnisse in die Auswertung eingingen, schätzten 41,3% der Golfanlagen ihre Lage als „gut“ ein, nur 8,7% als „schlecht“ und 50% als „befriedigend“.

Seinerzeit, im April 2017, lag auf den deutschen Golfanlagen bereits der Jahresabschluss 2016, zumindest im Entwurf, vor. Die Teilnehmer konnten bei ihrer damaligen „Einschätzung“ der wirtschaftlichen Lage also durchaus wissen, wie es ihnen in wirtschaftlicher Hinsicht tatsächlich (!) ging.

Die Jahresabschlüsse 2016 der gewerblichen Golfanlagen sind inzwischen im Unternehmensregister veröffentlicht. Somit kann die „Einschätzung“ vom April 2017 nun mit der seinerzeit tatsächlichen Lage verglichen werden. Die Auswertung der Jahresergebnisse von 234 Golfanlagen-Gesellschaften (AG, GmbH, KG, OHG, etc.) ergab, dass im Wirtschaftsjahr 2016

• 51% Fehlbeträge erwirtschaftet hatten, und zwar im Mittel i.H.v. -161.100 €

• 46 % Überschüsse verzeichneten, und zwar im Mittel i.H.v. +66.375 €.

• 3% mit Null abgeschlossen hatten (tw. wg. Ergebnisabführungsverträgen).

Die auf gewerblichen Golfanlagen in Deutschland erwirtschafteten Fehlbeträge waren im Jahr 2016 im Mittel rd. 2,4 mal so hoch wie die erzielten Überschüsse! Der Mittelwert (bei den extremen Ausreißern nach oben und nach unten jeweils um 10% gestutztes Mittel) der Jahresergebnisse 2016 lag bei -37.250 €.

Hätten im Frühjahr 2017 befragte gewerbliche Golfanlagen unter Bezugnahme auf ihren Jahresabschluss 2016 „ehrlich“ geantwortet, so hätte das Ergebnis für diesen Teil der Branche (mehr als 60% der deutschen Golfanlagen stehen in gewerblicher Trägerschaft) gelautet:

• 20% ging es „gut“ (Ergebnis + 50 T€ und besser)

• 50% ging es „befriedigend“ (Ergebnis – 50 T€ bis + 50 T€)

• 30 % ging es „schlecht“ (Ergebnis – 50 T€ und schlechter).