30 Sep Golf in Deutschland: Mittel für die Finanzierung von Investitionen?
Zum Stichtag 30.09. findet auch in diesem Jahr wieder die „Bestandserhebung“, sprich das „Köpfe-Zählen“, der organisierten Golfer in Deutschland statt.
Erfasst wird dabei die Zahl der Mitglieder und Spielberechtigten der im DGV organisierten Golfclubs und Golfplatz-Gesellschaften, und zwar jeweils nach Alter und Geschlecht.
Relevante Daten zur Wirtschaftlichkeit der deutschen Golfanlagen, nämlich die zur Art der Mitgliedschaft, werden bei dieser Zählung allerdings nicht erhoben. Dabei spielt die Art der Mitgliedschaft, und -damit verbunden- die Höhe des Jahresbeitrags, eine zunehmend wichtigere Rolle für die Höhe der Umsatzerlöse auf den Golfanlagen, machen die Mitgliedsbeiträge im Mittel doch rund 75% der Gesamtumsätze aus (Greenfees ca. 10%, sonst. Umsatzerlöse ca. 15%).
Der Anteil der „Vollmitglieder“, die unabhängig von der Zahl der gespielten Runden den vollen jährlichen Mitgliedsbeitrag zahlen, nimmt von Jahr zu Jahr weiter ab. Die Quote der Mitglieder mit kostengünstigeren Beiträgen hingegen nimmt stetig weiter zu.
Zu den organisierten Golfern mit „kostengünstigeren“ Mitgliedschaften gehören u.a.
Zeitmitglieder (Spielrecht von Montag bis Freitag, oder auch nur Montag bis Mittwoch),
Teilmitglieder (Spielrecht nur auf 9 -von 18 oder mehr- Löchern),
Greenfeemitglieder (Spielrecht gegen Zahlung von Greenfee für jede gespielte Runde) und
Fernmitglieder (Wohnsitz vom Golfplatz tw. schon ab 70 km oder 40 Minuten Anfahrt).
Mit gezählt werden auch
die passiven Mitglieder (ohne Spielrecht),
die jugendlichen Mitglieder (die keine oder nur geringe Beiträge zahlen) sowie
die Zweitmitglieder.
In manchen Golfclubs beläuft sich der Anteil der -volle Beiträge zahlenden- Vollmitglieder auf nur noch 50% der gesamten Mitgliederzahl. Die Folge: Das Volumen der Mitgliedsbeiträge nimmt bei vielen Golfclubs von Jahr zu Jahr weiter ab. Diese Mindereinnahmen können durch Greenfee-Einnahmen, durch Spenden oder Investitionsumlagen oder durch Einnahmen aus dem operativen Geschäft jedoch nicht kompensiert werden.
Tendenziell sinkenden Einnahmen stehen auf den Golfanlagen aber von Jahr zu Jahr weiter steigende Kosten (Personal, Platzpflege, Sportbetrieb, Verwaltung, Pachten und Mieten) gegenüber. In der Folge dreht das Jahresergebnis vielerorts ins Minus. Und selbst dort, wo der Cash Flow aus der Geschäftstätigkeit noch positiv ist, fehlt es in vielen Fällen an ausreichenden Eigenmitteln für die Finanzierung anstehender Investitionen, geschweige denn an (in besseren Zeiten) thesaurierten Instandhaltungs-Rücklagen.
Für eine sorgenfreie Zukunft des Golfs in Deutschland -hier sind 60% der Golfanlagen älter als 25 Jahre und bedürfen in zunehmendem Maße der Renovation- ist dies eine ganz schlechte Ausgangslage. Ganz im Gegenteil: Der Abschwung ist bereits im Gange.