06 Dez „Billiggolf“: Ein hausgemachtes Problem
Der Antrag des DGV-Präsidiums zum a.o. Verbandstag am 29.11.2014, neue Nachfrageformen und nicht organisiertes Golf über eine Ausweis-Differenzierung an den organisierten Golfsport vor Ort anzubinden, wurde von den Delegierten mit einer Mehrheit von 93% abgelehnt.
Es wurde befürchtet, mit einer „flexGolfCard“ würde der Trend zum Billiggolf gefördert und es würden Kannibalisierungseffekte (Exodus aus Vollmitgliedschaften) erreicht.
Fakt ist, dass es zur Förderung des Billiggolfs der Einführung einer flexGolfCard gar nicht bedurft hätte. Haben die Clubs und Betreiber den Trend zum Billiggolf doch seit Jahren bereits selbst „erfolgreich“ durch nicht kostendeckende und zu billige Greenfee-Preise gefördert!
Die Zahlen sprechen für sich:
Neben den 637.735 organisierten Golfern (darin allein schon rd. 20% passive Mitglieder, Fernmitglieder oder VcG-Mitglieder) gibt es hierzulande weitere 618.000 nicht-organisierte -„clubfreie“- Golfer.
Diese 618.000 clubfreien Golfer spielen, ohne DGV-Ausweis und tw. ohne Platzreife, gegen Greenfee auf den 376 in Deutschland vorhandenen „öffentlichen“ Golfplätzen. Ihre Golfrunden spielen sie problemlos aber auch auf einer großen Zahl nicht ausreichend ausgelasteter „Club“-Golfplätze, meist im ländlichen Raum.
Bei den clubfreien Golfern handelt es sich um Gelegenheitsgolfer, Wenigspieler, Golfnomaden und ehemals organisierte Golfer, die ihre Clubmitgliedschaft gekündigt haben. Diese Golfer denken in den wenigsten Fällen daran, eine Mitgliedschaft oder ein Spielrecht zu einem festen Jahresbeitrag zu erwerben.
Warum auch? Die Greenfees sind doch so schön billig!
Die meisten deutschen Golfanlagen erlauben es Golfern, zu nahezu jeder beliebigen Zeit für ein Greenfee von 50,– € (wochentags) bis 60,– € (am Wochenende) eine Runde Golf zu spielen. Der Jahresbeitrag für eine Mitgliedschaft oder ein Spielrecht hingegen kostet im Durchschnitt 1.500,– € pro Jahr.
Bei einer solchen Preispolitik rechnen mehr und mehr Golfspieler nach und kommen zu dem Schluss, dass eine Mitgliedschaft sich für sie erst dann lohnt, wenn sie mindestens 30 mal im Jahr auf die Runde gehen. Erst bei 30 „Greenfees“ zu je 50,– € ist eine 1.500,– €-Mitgliedschaft doch „abgespielt“.
Das Signal, das Clubs und Betreiber mit nicht kostendeckenden, billigen Greenfees aussenden, heißt: Eine Clubmitgliedschaft „lohnt sich“ nur für Vielspieler!
Das Gespenst des „Billiggolf“ wird die deutsche Golfbranche erst dann los, wenn die Preise für Greenfees kaufmännisch kalkuliert und kostendeckend, sprich deutlich teurer als bisher, erhoben werden.